25.01.2016

ELDORADO Reiseblog #6 / Sogamoso, Mongui, Páramo

23.-25.01.2016 / Sogamoso - Finca San Pedro

Der Tag beginnt mit einem Frühstück zwischen unseren Rucksäcken am Berg mit Blick auf Guatavita, über den See bis rüber zur nächsten Bergkette. - Mensch Anton, unser Begleiter schaut von dort oben in die Welt, die er nicht recht versteht. - In den Nachrichten hab ich gelesen, dass Pegida und ihre europäischen Kumpanen die "Festung Europa" gegründet haben ... keine Worte ...

Dirk liest derzeit über Spanien während der Eroberungen. Karl V. beruft eine Kommission ein, um zu entscheiden, ob der Krieg gegen die Indios und ihre Unterwerfung rechtens ist und im Einklang mit der christlichen Lehre steht. Am Ende scheitern die Fürsprecher einer humanen Sichtweise und die Verteidiger der brutalen Praktiken der Eroberer obsiegen und berufen sich auf die christliche Mission, es darf also weitergehen - der Grundstein für die Politik von Isabella und Philipp II. ist gelegt. Idee für eine Szene, die Texte von Karls Kommission im Outfit einer Aufsichtratsversammlung eines europäischen Steinkohlekonsortiums, das hier in Kolumbien eine Fläche von mehreren Landkreisen zum einem Tagebau macht, und dafür indigene Stämme aus ihren Lebenräumen in öde Gegenden umsiedelt.

Llegado en el centro del país de Muisca.
Vier Stunden Busfahrt durch das Hochland nördlich von Bogotá, wir passieren Tunja, wo wir letztes Jahr einen Zwischenstopp hatten, ich mag die etwas schmuddelige Stadt, über der am Busbahnhof der Schriftzug PAZ prangt. Wir sind in Sogamoso, in einer alten indigenen Sprache heisst das Land hier Sugamuxi, was der Stadt den Namen gegeben hat.
Die Finca Don Pedro ist für zwei Tage unsere Basisstation.
Über Staubstrassen voller Schlaglöcher und anderer Tücken, vorbei an etlichen einheimischen illegalen Steinkohle-Bergwerken geht es nach Mongui, während wir noch ein Frühstück einnehmen, läuft in der grossen Kirche nebenan der Sonntagsgottesdienst. Schliesslich strömt die bunte Dorfbevölkerung auf die Plaza, in die Cafés ... Und wir machen uns mit unserem Guide Moreno auf die Wanderung in das Páramo, eine einzigartige Naturlandschaft, die mittlerweile auf der ganzen Welt nur noch sehr selten ist. Vor allem ist diese Berglandschaft von den Frailejones, einer Pflanzenart bestimmt, die pro Jahr einen Zentimeter wächst. - All die Pflanzen in den sogenannten Jardines de Frailejones, sind demnach zweihundert bis vierhundert Jahre alt.


Moreno ist ein wunderbarer und begeisterter Wegbegleiter, er führt uns durch die abenteuerlichsten Kamingänge, verwinkelte Pfade und zu den verstecktesten Pfaden. Wir kommen an verschiedene indigene Kultstätten: einen traditionellen Geburtsort zum Beispiel - ein grosses steinernes Bassin, in dem Mütter ihre Kinder in heilsamen Kräuterbädern zur Welt brachten. Das Haus der Sonne ist eine Opferstätte, an der dem Sonnengott Jungfrauen geopfert wurden. Von hier aus macht sich die Sonne auf ihre tägliche Bahn ... Páramo heisst in einer der indigenen Sprachen, die es hier gab: Haus der Sonne.