17.01.2016

ELDORADO Reiseblog #3 / museo del oro / Bogota

16.01.2016 / museo del oro / Bogotá


Nach einem Tag Herumlaufen in der Stadt taten mir im Goldmuseum einfach die Füße weh. Wie gern würde ich einfach nur vor dem einen oder anderen Objekt sitzen, versinken und Geschichten spinnen. Aber Kontemplation war nicht heute, es ist schließlich Samstag und das Museum proppenvoll. Die Massen drängelten sich durch die Ausstellungen, es mußten Familienfotos vor den größten Masken und Kronen gemacht werden, ich habe mehr Tablet-Computer und Smartphones gesehen als Ausstellungsstücke. Es gab Leute, die ihr Tablet auf Videoaufnahme stellten und an den Vitrinen-Scheiben entlangschoben. Erstaunlich, dass kein Alarm ausgelöst wurde ...
Es ist verblüffend, wie in diesem Zirkus all die wunderbar schlichten Gegenstände, geschaffen vor Jahrhunderten, zum Teil vor Jahrtausenden, von Cauca, Muisca u.v.a. dennoch ihren Zauber und ihre Magie entfalten konnten. Ich hatte den Wunsch, mit einer dieser Masken für ein paar Stunden allein in einem Raum zu sein, die Jahrhunderte zurückgehen - schauen und lauschen ...


Auch war es schön, den Muisca und der Guatavita-Lagune in der Ausstellung wieder zu begegnen und die kurze aber doch eindrückliche Schilderung von Juan Rodriguez Freyle aus dem 17.Jahrhundert zu lesen (hier in Englisch):
"By that lake of Guatavita they made a great raft of seeds, decorating it as beautiful as they could ... They undressed the heir, anointed him with a sticky earth and dusted him with ground and powdered gold, so that he went in the raft completely covered with this metal. The golden indian made his offering, casting all the gold and emeralds he had brought into the middle of the lake, and the four chieftains who were with him made their own offerings; and when the raft landed the feast commenced, flutes and conch shell trumpets, with great dances in circles according to their custom, with which ceremony thy received the new ruler and acclaimed him their lord and prince."
Bis hier hinauf, wo das kleine goldene Floß in einem endlosen Schwarz dahingleitet, um die Ecke ein beeindruckendes Luftbild der Lagune, bis hier hinauf haben es viele nicht geschafft - man hat sich satt gesehen, die Geduld verloren - wer weiß ...