08.03.2016

ELDORADO Reiseblog#21 / Coqui

25.02.2016 / Nuqui ,Coqui

Alles liegt noch in den Betten und alles ist in satten Regen gehüllt, der Boden und die Pflanzen saufen das Wasser in sich auf. Auch hier in einer der regenreichsten Regionen der Welt hat El Ninjo in den letzten Wochen für einen Mangel an Wasser gesorgt. - Gewittergrollen läßt den Boden vibrieren.
Heute ist Jules 26.Geburtstag - die Vögel feiern schon mal und tschilpen , schreien, piepen, krächzen in den Regen hinein.


Wir rasen in einem Motorboot übers Meer und erreichen die Bucht von Coqui, fahren dich an den Strand und hieven unsere fetten Rucksäcke aus dem Boot, um durchs hüfttiefe Wasser an Land zu waten. Noch im Wasser stehend bezahlen wir die Überfahrt und das Boot düst weiter nach Guachalita und Arusi.
Als wir das Land erreichen, kommt uns über den weiten von der Ebbe leergeschwemmten Strand ein Mann mit einer Machete entgegen. Offenbar ist ihm klar, dass das einen irgendwie kriegerischen Eindruck macht und er ruft uns zu, dass wir uns keine Sorgen machen sollen wegen der Machete. Wahrscheinlich hätte ich mir auch nichts weiter dabei gedacht, mir wurde die Situation auch erst durch seinen Ruf bewusst. Schießlich sind die Macheten hier allgegenwärtig ... Im Bus von Calí nach Buenaventura lagen zum Beispiel siebzig davon eng eng verschnürt im Mittelgang. Viele Menschen laufen damit herum - gerade auf dem Land arbeiten und hantieren viele Menschen damit. In der Sierra Nevada liefen fünfjährige Jungs mit Macheten herum, Frauen bearbeiten damit Obst und Gemüse ....



26.02.2016 / Coqui

Checa führt uns, begleitet von seinem schlappohrigen Hund am Strand entlang zu unserer Cabanja, die jetzt für eine Woche unsere Bleibe ist. Ankunft im Paradies. Der Palmenwald reicht bis ans Meer, die Cabanja steht wie dort eingewachsen am Wald, wenige Meter in unserem Rücken erstreckt ein großes Mangrovengebiet, das den Fluss säumt. 
Im Dorf, dass einige Minuten entfernt ist, bekochen uns Cruzmelia und Jesenja, im Haus der Gastgeber gegenüber der kleinen Kirche. Hier gibt es auch an einige Stunden abends Strom, während wir unsere Cabanja mit Kerzen beleuchten.
Auf der kleinen Strasse von Coqui sitzen drei Männer und trinken Schnaps, die Frauen haben sich auf dem Dorfplatz zum Bingo zusammengehockt.
Nach dem Abendessen machen wir uns am Strand, der hier die Hauptverkehrsader ist, durch die Dunkelheit auf den Weg in unser Haus, kleine Krebse huschen in Massen über den Strand und sind von unseren Taschenlampen aufgebracht.


Cruz hat eine Geburtstagtorte gebacken! - In der Feierstimmung verraten uns die beiden Frauen ihren größten Traum. Cruz will sich gern abseits des Dorfes auch so eine Cabanja bauen, dort ihre Ruhe haben und Tiere halten. - Jesenja will eine Ausbildung als Security-Frau machen. Und sie will gut mit sich sein, um gut mit anderen zu sein.

Das Wasser in den Backwaters ist noch nicht hoch genug für die geplante Kahnfahrt durch die Mangroven, wir müssen morgen gleich ganz früh los, um das Vormittagshochwasser auszunutzen. Wir lernen überhaupt ein wenig, uns nach Ebbe und Flut zu richten, denn unsere Cabanja ist ja nur über den Strand zu erreichen, manche Flussmündungen der Gegend sind nur bei Ebbe zu passieren. Wir wandern zur nächsten Mündung nach Norden, sammeln unterwegs etliche Dinge, die uns gefallen, am Strand - Inspirationen für Masken, Figuren oder einfach skurrlie Objekte, Krabben und Krebse kreuzen aufgeregt unseren Weg - manchmal wie kleine rote Truppen auf dem Übungsplatz. Eine von ihnen flieht nicht vor uns und wir beobachten ihr Tun aus der Nähe; sie schreibt eine Nachricht, ein Muster in den Sand, ... Botschaften, vergängliche Geschichten, die den ganzen Strand bedecken und on den Wellen mit der nächsten Flut fortgespült werden.