Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor
von Martin Baltscheit
Wir spielen unsere neueste Inszenierung diesem Jahr noch einmal im Comedia Theater Köln. Dann heißt es erstmal warten bis zum März. Vorstellungen: 26. bis 28.November 2012.
Es spielen Sabine Köhler, Heiki Ikkola und Frieder Zimmermann. (Fotos: jsn-media-art)
Nominiert für den Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis.
Das schreibt zum Beispiel die Kölner Theaterzeitung:
„Wirrwarr im Kopf. Zur Spielzeiteröffnung 12/13
bringt die Comedia mit dem Dresdner Theater "Freaks und Fremde" das
Kinderbuch "Die Geschichte vom
Fuchs, der den Verstand verlor" zur Aufführung. Das Stück, basierend auf dem preisgekrönten
Kinderbuch von Martin Baltscheit, beginnt sanft. Auf leerer Bühne, zu Musik von
Frieder Zimmermann, tanzen die Darsteller Heiki Ikkola und Sabine Köhler
Foxtrott. Doch dann gerät Ikkola aus dem Takt, vergisst Tanzschritte, Köhler
muss ihn führen. Ein sprechendes Bild für das Älterwerden, wenn der Körper
langsam Ausfallerscheinungen bekommt. Dann betritt "Zorro aus dem
Wald" die Bühne, so nennt sich der Fuchs (Ikkola) in einer frechen Hommage
an sich selbst, brüstet sich, wie gerissen er Wiesen und Wälder beherrscht,
Hühner klaut und die Hunde des Jägers hinters Licht führt. Die jungen Füchse,
kleine Pelzköpfe aufgereiht auf einem Notenständer, jubeln ihm zu. - Doch auch
ein Superfuchs wird alt. Eine große Uhr über der Bühne zeigt unbarmherzig, wie
die Lebenszeit verrinnt. Kalenderblätter fallen von der Decke. Der Fuchs
verwechselt die Tage, man merkt, dass etwas nicht mehr stimmt. Dargestellt wird
er mal von den Schauspielern, mal als von ihnen geführtes Tierpräparat.
"Freaks und Fremde" arbeiten oft mit solchen Präparaten, die auf der
Bühne zunächst befremdlich wirken, für das Thema Demenz aber eine große Wirkung
haben, steckte doch in dieser Tierhülle mal eine echte Seele, die nun erloschen
ist. - Das Unbehagen wächst: Als der Fuchs jagen geht, vergisst er, was er
wollte. Am Ende weiß er nicht mal mehr, dass er ein Fuchs ist. Die anderen
Tiere machen sich lustig, einzig die jungen Füchse halten noch zu ihm. Sie
pflegen ihn, als er sich auf der Flucht vor den Hunden verletzt. Nah an
Baltscheits Text und Illustrationen entwickeln Ikkola und Köhler ein humorvolles
und einfühlsames Stück, eine gelungene Mischung aus Theater und Musik.
Obwohl die
zunehmende Vergesslichkeit des Fuchses traurig stimmt, macht es Spaß, Ikkola
und Köhler zuzusehen, wie sie sich jagen, turmhohe Eierstapel klauen oder
singen und tanzen. Nur mit Masken und Handpuppen, Pelzmantel (wer ihn trägt,
ist der Fuchs) oder Holzkiste schaffen sie es, einen ganzen Wald samt Bewohner
zu erschaffen. Entstanden ist ein besonderer Abend, an dem nicht nur gelacht,
sondern auch manche (Erwachsenen)-Träne vergossen wird. Er zeigt einfühlsam und
respektvoll: Trotz der Veränderung, die ein Mensch mit Demenz durchläuft, trotz
aller Schrulligkeit, kann die Liebe zu ihm immer noch sein, wie sie einmal war
- Krankheit gehört zum Leben.“
(Gina Nicolini, Kölner Theaterzeitung AKT)
Wir danken unseren Förderern:
Fonds Darstellende Künste, Robert Bosch Stiftung, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, Projekt Workspace des Landes NRW.