02.01.2011

SCHÖN IST DIE JUGENDZEIT - Premiere im Societaetstheater

Mit diesem Theaterabend führen wir verschiedene Künstler zusammen, um der Frage nachzugehen:
Wie sind wir zu denen geworden, die wir heute sind?
Der mehrteilige Abend geht in einem vielstimmigen Erzähl-Netz Kindheitserfahrungen, Prozessen des Erwachsenwerdens und der Identitätsfindung nach. Sind auch die jeweiligen Ausgangslagen und Erzählweisen sehr unterschiedlich, alle beteiligten Künstler begeben sich in Bildsprache, Bewegung, Wort und Sound auf die Suche, um hinter der inneren Wahrheit von Ideologien und geschichtlichen Zusammenhängen die intimste Wahrheit von Menschen zu finden.

Den Anstoß und Hauptfluss des Abends bildet Ikkolas Erzählung
WBS 70 - SCHÖN IST DIE JUGENDZEIT,
die in der Zeit von 1998 bis heute entstand. Ein Jahr in einem ostdeutschen Plattenbau, ein Junge zwischen den Eltern, die dort auf engstem Raum in Trennung leben, zwischen der Unschuld von Kindheitsträumen und der brüchigen Welt eines brutalen Alltags.

Performance: Heiki Ikkola
Künstlerische Mitarbeit: Sabine Köhler
Musik, Sound: Frieder Zimmermann
Dramaturgische Mitarbeit: Kerstin Behrens, Janny Fuchs
Mitarbeit, Ausstattung: Anne Klein, Sabine Köhler

Ausbuchtung N°1 - MY BODY IS A CAGE
In einer Bewegungsstudie, die sich immer wieder in die Erzählung mischt, geht Sabine Köhler gemeinsam mit dem Musiker Daniel Williams der Körpersprache eines Selbstwerdungsprozesses und Fragen der Prägung, Abnabelung und des Erwachsenwerdens nach.

Ausbuchtung N°2 - DISCO PIGS
Vom Leben im ostdeutschen Plattenbau führt uns die Puppenspielerin Mirjam Schollmeyer nach Enda Walshs Pork Shitty, wo Pig und Runt auf ihrem Weg durch Grau, Matsch und Blut das Paradies des Discopalasts suchen. Pig und Runt erblickten das Licht der Welt am selben Tag, im selben Krankenhaus und fast im gleichen Augenblick. Doch sind sie Kinder zweier Mütter. Magisch von einander angezogen, strecken sich die Babies über die Wiegen hinweg die Händchen entgegen und berühren sich. Von nun an zählen nur noch sie beide und sonst niemand. Inzwischen sind sie 16 und leben in ihrer eigenen, zerbrechlichen und gefährlichen Welt, sprechen eine Sprache, die nur sie verstehen. Doch kurz vor ihrem 17. Geburtstag gerät die perfekte Balance zwischen ihnen ins Wanken...

Performance: Mirjam Schollmeyer
Regie: Heiki Ikkola
Musik, Sound: Frieder Zimmermann
Mitarbeit, Ausstattung: Erik Brünner, Sabine Köhler

Die Rechte des Stückes "Disco Pigs" von Enda Walsh liegen beim S.Fischer Verlag.

Ausbuchtung N°3 - BIFEM
Eine Horrorvorstellung: Der Kopf der Tochter auf die Schulter der Mutter gepflanzt und nun kommen beide nicht mehr von einander los. Ljudmlla Petruschewskaja dient diese Operation, in der die Mutter des Stückes BIFEM die einzige Chance sieht, ihr Kind nach einem Unfall zu retten, bei dem der Kopf vom Rumpf getrennt wurde, als zugespitztes Modell für eine symbiotische Beziehung, die sich in allen nur denkbaren Facetten von Hassliebe auswächst: Ein Mutter-Tochter-Wesen mit zwei Köpfen. Niemand kann hier ausweichen, sich zurückziehen.
Die Schauspielerinnen Jana Sperling und Karin Herrmann spielen in dieser außergewöhnlichen Versuchsanordnung eine Mutter-Tochter-Konstellation in aller Poesie und Brutalität durch, die Darsteller wie Zuschauer an die dunkelsten Abgründe menschlicher Beziehungen führt.

Performance: Jana Sperling, Karin Schollmeyer
Regie: Heiki Ikkola, Sabine Köhler
Musik, Sound: Frieder Zimmermann
Mitarbeit, Ausstattung: Erik Brünner, Sabine Köhler
Die Rechte des Stückes "BIFEM" von Ljudmila Petruschewskaja liegen beim Henschel Verlag.

Very Special Guest: TUCKÉ ROYALE!
Special Guest des Abends ist nach der Pause die Performance von TUCKÉ ROYALE und müller2.
TUCKÉ ROYALE ist ein Pseudohermaphrophit, d.h. sie (sic!) ist kein Mann, sie (sic!) ist keine Frau und sie (...) ist nicht einmal ein eindeutiger Zwitter. Sie ist (ein) Pseudo ? wie das Theater. Die KAKERLAKE spricht. Und erzählt von Wandlung zu Wandlung, keine Verkleidung ist echt, ist nur die Vorbereitung für die nächste, jedes Gefühl, jede Identifikation ist PSEUDO - und wird übermalt: mit roter, schwarzer, weißer Farbe, mit dem nächsten Text, der das Gegenteil behauptet, mit dem nächsten Lied, das das Ganze als Show simuliert: Hier bin ich nicht
Hier auch nicht
Aber such mich doch!
Im Grenzbereich zwischen Malerei, Performance, Installation und Theater ist die Biographie tatsächlich nur der Anlass für eine radikale ästhetische Auseinandersetzung mit den Themen und dem Material des Körpers, des Geschlechts, der Identität, des Künstlers.

Performance: Tucké Royale
Regie: Stephan Müller
Komposition: Karl Phillipp Kummer

Künstlerische Gesamtleitung: Sabine Köhler, Heiki Ikkola
Sound: Frieder Zimmermann / Daniel Williams
Licht: Falk Dittrich
Dramaturgische Betreuung: Kerstin Behrens
Produktionsleitung: Henning Wenzel

Ein Theaterabend des Netzwerks FREAKS & FREMDE in Zusammenarbeit mit TUCKÈ ROYALE
Die Inszenierung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

Termine
19.01.2011 - 20 Uhr, Societaetstheater Dresden, Gutmann-Saal
20.01.2011 - 20 Uhr, Societaetstheater Dresden, Gutmann-Saal

Karten
Voll: 12,50 €
ermäßigt: 8,50 €
Schüler und Studenten: 6,50 €
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http://www.societaetstheater.de/Karten.html