11.03.2015

Gastspiel in Freiburg - Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor

  Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor 

von Martin Baltscheit

Sonntag, 15.März 2015 um 16.00 Uhr - Fabrik Freiburg Vorderhaus

Wieder auf Tour mit dem Fuchs! Freiburg, Bonn, Berlin, Dresden.

Hier eine Kritik von unserem Gastspiel bei den Dachauer Theatertagen aus der Süddeutschen Zeitung:
„Echtes Mitgefühl. – Die Geschichte vom Fuchs, der dement wird, und ein gerührt begeistertes Publikum. – Der Fuchs ist ein toller Hecht. Die jungen Füchse bewundern ihn. Er kennt alle Tricks, jeden Schleichweg, er ist unbesiegbar. Doch eines Tages vergisst er auf der Hasenjagd, was er eigentlich wollte. Einige Zeit später steht er angezogen unter der Dusche. Er verwechselt Fährten, frisst Gemüse und feiert Weihnachten im Frühling. Schließlich weiß er nicht mehr, dass er ein Fuchs ist. Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor ist ein Stück über Demenz. Was Sabine Köhler, Heiki Ikkola und Frieder Zimmermann auf der Bühne zeigen, ist phänomenal. Mimik und Ausdruck der beiden Schauspieler ziehen einen restlos in ihren Bann. Ikkolas Darstellung des arglosen Hasen, eines blökenden Schafes und des Fuchses, der sich im fortgeschrittenen Stadium seiner Demenz mit einer Amsel unterhält, ist grandios. Wunderbar ist die Szene, in der Sabine Köhler als Fuchs einen Brombeerbusch leer frisst. Zimmermanns Musik intensiviert das Stück und lässt die Zuschauer tief in die Gemütswelt des Tieres blicken.
Es gelingt den Künstlern, das Thema Demenz witzig und nachdenklich zu gestalten. Sie nehmen die Perspektive des Fuchses, also des Dementen, ein. Das ist per se schon eine Leistung. Darüber hinaus kommen sie aber auch ohne den kleinsten Anflug von Selbstmitleid aus. Das Geschehen auf der Bühne ist überraschend wild, lebendig und abenteuerlich. Der Zuschauer folgt dem Fuchs nicht auf seinem Leidensweg, sondern begibt sich durch dessen Augen auf eine Reise in eine Welt, die dem Leidenden erscheint wie ein Wunderland. Die Geschichte geht einem ans Herz, ohne Mitleid zu erwecken.
Aber wie soll es mit dem Fuchs weitergehen, der immer unselbständiger wird? Frieder Zimmermann schlüpft in die Rolle des Erzählers: Der Fuchs wußte nichts, er fühlte nur. Ein paar Dinge fielen ihm schwer.  Er findet den Weg nach Hause nicht mehr und spricht unten am Fluss am liebsten mit dem freundlichen Fremden, seinem Spiegelbild. Dann kommen die beiden Sätze, die alles gut werden lassen: Er schlief nicht gern allein. Aber das mußte er auch nicht. Der Fuchs ist zwar dement, aber nicht einsam, denn die jungen Füchse bleiben an seiner Seite. So läßt das Theater sein Publikum beruhigt, wenn auch mit einem melancholischen Gefühl zurück.
Es ist ein zauberhaft gutes Ende. Nicht kitschig, nicht hoffnungslos traurig, sondern irgendwo dazwischen. Die Begeisterung des Publikums ist riesengroß.“
(Süddeutsche Zeitung)
Die nächsten Vorstellungen:
22.März 2015 um 15.00 und 18.00 Uhr / Brotfabrik Bonn
29.März 2015 um 20.00 Uhr / Schaubude Berlin
12.April 2015 um 17.00 Uhr / Societaetstheater Dresden / 80.Vorstellung