03.11.2014

Tournee in Bayern - Die Geschichte vom Fuchs

Ein Fuchs, das Alter, Vergessen und das, was bleibt. / Ein lebendiges Stück Theater


Liebe Freunde der unbequemen Unterhaltung! Unsere gelungene Inszenierung nach dem preisgekrönten Buch von Martin Baltscheit ist im November in Bayern zu Gast. Kommen Sie reichlich in unsere Vorstellungen in Dachau, Pullach und Ebersberg! - Wir freuen uns auf Euren und Ihren Besuch!

 
06.11.2014 um 11.00 Uhr / Bürgerhaus Pullach
 07.11.2014 um 10.30 und 17.30 Uhr / Theatertage Dachau / Ludwig-Thoma-Haus
08.11.2014 um 19.30 Uhr / Kindertheatertage Altes Kino Ebersberg
Von Martin Baltscheit
Fotos: jsn-media-art
Es spielen Sabine Köhler, Heiki Ikkola und Frieder Zimmermann.
Nominiert für den Kölner Theaterpreis. Gastspiele in Europa und Kolumbien.

Ein Brief des Autors nach der Premiere an die Compagnie:

"Wer Bilderbücher macht, fürchtet die Theateraufführung zu diesen Büchern, weil er Angst hat, sein Buch nicht wieder zu erkennen, oder aber zu viel davon wieder zu erkennen und nicht überrascht zu werden.
Der Autor ist ein eitler Mann, der sich selbst für unerreicht und über alle Maßen herrlich hält und es kaum erträgt, wenn etwas besser oder schlechter ist als er selbst.
Dann aber passiert es, dass er ein Stück sieht, entstanden aus einer Geschichte seiner Bücher und er berührt wird. Er sieht seine Arbeit und noch etwas anderes, etwas Verborgenes, kleine und große Wunder, von denen er 2nichts wusste. Er sieht ein Stück und denkt nicht in besser und schlechter, er denkt etwas Neues. Er wird ein Zuschauer der ersten Minute und demütig.
Er ist durch und durch inspiriert von der Arbeit der Zaubermeister des Theaters und nimmt mehr nach Hause, als er beabsichtigt hatte. - Lieber Heiki, liebe Sabine, vielen Dank für die wunderbare Arbeit an dem Fuchs, der den Verstand verlor."
(Martin Baltscheit, 02.09.2013)

Das schreibt zum Beispiel die Kölner Theaterzeitung:
„Wirrwarr im Kopf. Das Stück, basierend auf dem preisgekrönten Kinderbuch von Martin Baltscheit, beginnt sanft. Auf leerer Bühne, zu Musik von Frieder Zimmermann, tanzen die Darsteller Heiki Ikkola und Sabine Köhler Foxtrott. Doch dann gerät Ikkola aus dem Takt, vergisst Tanzschritte, Köhler muss ihn führen. Ein sprechendes Bild für das Älterwerden, wenn der Körper langsam Ausfallerscheinungen bekommt. Dann betritt "Zorro aus dem Wald" die Bühne, so nennt sich der Fuchs (Ikkola) in einer frechen Hommage an sich selbst, brüstet sich, wie gerissen er Wiesen und Wälder beherrscht, Hühner klaut und die Hunde des Jägers hinters Licht führt. Die jungen Füchse, kleine Pelzköpfe aufgereiht auf einem Notenständer, jubeln ihm zu. - Doch auch ein Superfuchs wird alt. Eine große Uhr über der Bühne zeigt unbarmherzig, wie die Lebenszeit verrinnt. Kalenderblätter fallen von der Decke. Der Fuchs verwechselt die Tage, man merkt, dass etwas nicht mehr stimmt. Dargestellt wird er mal von den Schauspielern, mal als von ihnen geführtes Tierpräparat. "Freaks und Fremde" arbeiten oft mit solchen Präparaten, die auf der Bühne zunächst befremdlich wirken, für das Thema Demenz aber eine große Wirkung haben, steckte doch in dieser Tierhülle mal eine echte Seele, die nun erloschen ist. - Das Unbehagen wächst: Als der Fuchs jagen geht, vergisst er, was er wollte. Am Ende weiß er nicht mal mehr, dass er ein Fuchs ist. Die anderen Tiere machen sich lustig, einzig die jungen Füchse halten noch zu ihm. Sie pflegen ihn, als er sich auf der Flucht vor den Hunden verletzt. Nah an Baltscheits Text und Illustrationen entwickeln Ikkola und Köhler ein humorvolles und einfühlsames Stück, eine gelungene Mischung aus Theater und Musik.
Obwohl die zunehmende Vergesslichkeit des Fuchses traurig stimmt, macht es Spaß, Ikkola und Köhler zuzusehen, wie sie sich jagen, turmhohe Eierstapel klauen oder singen und tanzen. Nur mit Masken und Handpuppen, Pelzmantel (wer ihn trägt, ist der Fuchs) oder Holzkiste schaffen sie es, einen ganzen Wald samt Bewohner zu erschaffen. Entstanden ist ein besonderer Abend, an dem nicht nur gelacht, sondern auch manche (Erwachsenen)-Träne vergossen wird. Er zeigt einfühlsam und respektvoll: Trotz der Veränderung, die ein Mensch mit Demenz durchläuft, trotz aller Schrulligkeit, kann die Liebe zu ihm immer noch sein, wie sie einmal war - Krankheit gehört zum Leben.“
(Gina Nicolini, Kölner Theaterzeitung AKT)
Wir danken unseren Förderern:
Fonds Darstellende Künste, Robert Bosch Stiftung, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, Projekt Workspace des Landes NRW.
Eine Koproduktion mit dem Comedia Theater Köln.
 
Außerdem sind Heiki Ikkola und Hanno Wuckasch am 05.11.2014 mit ihrer Kultinszenierung "Die Geschwister Grimmig spielen Der Wolf und die sieben Geisslein" bei den Theatertagen Dachau zu Gast.