Ein Fuchs, das Alter, Vergessen und das, was bleibt. / Ein lebendiges Stück Theater
Liebe Freunde der unbequemen Unterhaltung! Unsere gelungene Inszenierung nach dem preisgekrönten Buch von Martin Baltscheit ist im November in Bayern zu Gast. Kommen Sie reichlich in unsere Vorstellungen in Dachau, Pullach und Ebersberg! - Wir freuen uns auf Euren und Ihren Besuch!
06.11.2014 um 11.00 Uhr / Bürgerhaus Pullach
07.11.2014 um 10.30 und 17.30 Uhr / Theatertage Dachau / Ludwig-Thoma-Haus
08.11.2014 um 19.30 Uhr / Kindertheatertage Altes Kino Ebersberg
Von Martin Baltscheit
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Fotos: jsn-media-art |
Es spielen Sabine Köhler, Heiki Ikkola und Frieder Zimmermann.
Nominiert für den Kölner Theaterpreis. Gastspiele in Europa und Kolumbien.
Ein Brief des Autors nach der Premiere an die Compagnie:
"Wer
Bilderbücher macht, fürchtet die Theateraufführung zu diesen Büchern, weil er
Angst hat, sein Buch nicht wieder zu erkennen, oder aber zu viel davon wieder
zu erkennen und nicht überrascht zu werden.
Der
Autor ist ein eitler Mann, der sich selbst für unerreicht und über alle Maßen
herrlich hält und es kaum erträgt, wenn etwas besser oder schlechter ist als er
selbst.
Dann
aber passiert es, dass er ein Stück sieht, entstanden aus einer Geschichte
seiner Bücher und er berührt wird. Er sieht seine Arbeit und noch etwas
anderes, etwas Verborgenes, kleine und große Wunder, von denen er 2nichts
wusste. Er sieht ein Stück und denkt nicht in besser und schlechter, er denkt
etwas Neues. Er wird ein Zuschauer der ersten Minute und demütig.
Er
ist durch und durch inspiriert von der Arbeit der Zaubermeister des Theaters
und nimmt mehr nach Hause, als er beabsichtigt hatte. - Lieber Heiki, liebe
Sabine, vielen Dank für die wunderbare Arbeit an dem Fuchs, der den Verstand
verlor."
(Martin
Baltscheit, 02.09.2013)
Das schreibt zum Beispiel die Kölner Theaterzeitung:
„Wirrwarr im Kopf. Das
Stück, basierend auf dem preisgekrönten Kinderbuch von Martin
Baltscheit, beginnt sanft. Auf leerer Bühne, zu Musik von Frieder
Zimmermann, tanzen die Darsteller Heiki Ikkola und Sabine Köhler
Foxtrott. Doch dann gerät Ikkola aus dem Takt, vergisst Tanzschritte,
Köhler muss ihn führen. Ein sprechendes Bild für das Älterwerden, wenn
der Körper langsam Ausfallerscheinungen bekommt. Dann betritt "Zorro aus
dem Wald" die Bühne, so nennt sich der Fuchs (Ikkola) in einer frechen
Hommage an sich selbst, brüstet sich, wie gerissen er Wiesen und Wälder
beherrscht, Hühner klaut und die Hunde des Jägers hinters Licht führt.
Die jungen Füchse, kleine Pelzköpfe aufgereiht auf einem Notenständer,
jubeln ihm zu. - Doch auch ein Superfuchs wird alt. Eine große Uhr über
der Bühne zeigt unbarmherzig, wie die Lebenszeit verrinnt.
Kalenderblätter fallen von der Decke. Der Fuchs verwechselt die Tage,
man merkt, dass etwas nicht mehr stimmt. Dargestellt wird er mal von den
Schauspielern, mal als von ihnen geführtes Tierpräparat. "Freaks und
Fremde" arbeiten oft mit solchen Präparaten, die auf der Bühne zunächst
befremdlich wirken, für das Thema Demenz aber eine große Wirkung haben,
steckte doch in dieser Tierhülle mal eine echte Seele, die nun erloschen
ist. - Das Unbehagen wächst: Als der Fuchs jagen geht, vergisst er, was
er wollte. Am Ende weiß er nicht mal mehr, dass er ein Fuchs ist. Die
anderen Tiere machen sich lustig, einzig die jungen Füchse halten noch
zu ihm. Sie pflegen ihn, als er sich auf der Flucht vor den Hunden
verletzt. Nah an Baltscheits Text und Illustrationen entwickeln Ikkola
und Köhler ein humorvolles und einfühlsames Stück, eine gelungene
Mischung aus Theater und Musik.
Obwohl
die zunehmende Vergesslichkeit des Fuchses traurig stimmt, macht es
Spaß, Ikkola und Köhler zuzusehen, wie sie sich jagen, turmhohe
Eierstapel klauen oder singen und tanzen. Nur mit Masken und Handpuppen,
Pelzmantel (wer ihn trägt, ist der Fuchs) oder Holzkiste schaffen sie
es, einen ganzen Wald samt Bewohner zu erschaffen. Entstanden ist ein
besonderer Abend, an dem nicht nur gelacht, sondern auch manche
(Erwachsenen)-Träne vergossen wird. Er zeigt einfühlsam und respektvoll:
Trotz der Veränderung, die ein Mensch mit Demenz durchläuft, trotz
aller Schrulligkeit, kann die Liebe zu ihm immer noch sein, wie sie
einmal war - Krankheit gehört zum Leben.“
(Gina Nicolini, Kölner Theaterzeitung AKT)
Wir danken unseren Förderern:
Fonds
Darstellende Künste, Robert Bosch Stiftung, Kulturstiftung des
Freistaates Sachsen, Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, Projekt
Workspace des Landes NRW.
Eine Koproduktion mit dem Comedia Theater Köln.
Außerdem sind Heiki Ikkola und Hanno Wuckasch am 05.11.2014 mit ihrer Kultinszenierung "Die Geschwister Grimmig spielen Der Wolf und die sieben Geisslein" bei den Theatertagen Dachau zu Gast.