21.10.2014

70.Vorstellung - DIE GESCHICHTE VOM FUCHS, DER DEN VERSTAND VERLOR

Ein Fuchs, das Alter, Vergessen und das, was bleibt. / Ein lebendiges Stück Theater


Liebe Freunde der unbequemen Unterhaltung! Dresden, Köln, Berlin, Stuttgart, Mannheim, Heilbronn, Dreieich, Leoben, Aschaffenburg, Dachau, München, Ebersberg, Pullach, Hildesheim, Bonn, Freiburg, Duisburg, Greiz, Zollbrücke, Aarau, Liechtenstein und Kolumbien. Nun steht die 70.Vorstellung an, im Societaetstheater Dresden. Wir freuen uns auf Euren Besuch!


 
24.10.2014 um 20 Uhr / 26.10.2014 um 17 Uhr
Societaetstheater Dresden
Von Martin Baltscheit

Fotos: jsn-media-art
Es spielen Sabine Köhler, Heiki Ikkola und Frieder Zimmermann.
Nominiert für den Kölner Theaterpreis.

Das schreibt zum Beispiel die Kölner Theaterzeitung:
„Wirrwarr im Kopf. Das Stück, basierend auf dem preisgekrönten Kinderbuch von Martin Baltscheit, beginnt sanft. Auf leerer Bühne, zu Musik von Frieder Zimmermann, tanzen die Darsteller Heiki Ikkola und Sabine Köhler Foxtrott. Doch dann gerät Ikkola aus dem Takt, vergisst Tanzschritte, Köhler muss ihn führen. Ein sprechendes Bild für das Älterwerden, wenn der Körper langsam Ausfallerscheinungen bekommt. Dann betritt "Zorro aus dem Wald" die Bühne, so nennt sich der Fuchs (Ikkola) in einer frechen Hommage an sich selbst, brüstet sich, wie gerissen er Wiesen und Wälder beherrscht, Hühner klaut und die Hunde des Jägers hinters Licht führt. Die jungen Füchse, kleine Pelzköpfe aufgereiht auf einem Notenständer, jubeln ihm zu. - Doch auch ein Superfuchs wird alt. Eine große Uhr über der Bühne zeigt unbarmherzig, wie die Lebenszeit verrinnt. Kalenderblätter fallen von der Decke. Der Fuchs verwechselt die Tage, man merkt, dass etwas nicht mehr stimmt. Dargestellt wird er mal von den Schauspielern, mal als von ihnen geführtes Tierpräparat. "Freaks und Fremde" arbeiten oft mit solchen Präparaten, die auf der Bühne zunächst befremdlich wirken, für das Thema Demenz aber eine große Wirkung haben, steckte doch in dieser Tierhülle mal eine echte Seele, die nun erloschen ist. - Das Unbehagen wächst: Als der Fuchs jagen geht, vergisst er, was er wollte. Am Ende weiß er nicht mal mehr, dass er ein Fuchs ist. Die anderen Tiere machen sich lustig, einzig die jungen Füchse halten noch zu ihm. Sie pflegen ihn, als er sich auf der Flucht vor den Hunden verletzt. Nah an Baltscheits Text und Illustrationen entwickeln Ikkola und Köhler ein humorvolles und einfühlsames Stück, eine gelungene Mischung aus Theater und Musik.
Obwohl die zunehmende Vergesslichkeit des Fuchses traurig stimmt, macht es Spaß, Ikkola und Köhler zuzusehen, wie sie sich jagen, turmhohe Eierstapel klauen oder singen und tanzen. Nur mit Masken und Handpuppen, Pelzmantel (wer ihn trägt, ist der Fuchs) oder Holzkiste schaffen sie es, einen ganzen Wald samt Bewohner zu erschaffen. Entstanden ist ein besonderer Abend, an dem nicht nur gelacht, sondern auch manche (Erwachsenen)-Träne vergossen wird. Er zeigt einfühlsam und respektvoll: Trotz der Veränderung, die ein Mensch mit Demenz durchläuft, trotz aller Schrulligkeit, kann die Liebe zu ihm immer noch sein, wie sie einmal war - Krankheit gehört zum Leben.“
(Gina Nicolini, Kölner Theaterzeitung AKT)
Wir danken unseren Förderern:
Fonds Darstellende Künste, Robert Bosch Stiftung, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank, Projekt Workspace des Landes NRW.
Eine Koproduktion mit dem Comedia Theater Köln.